„Es sind oft die einfachsten Ideen, die außergewöhnliche Erfolge haben“, erklärte bereits Leo Tolstoi. Das Zitat inspirierte den noch jungen Verein „Impulse für Passau“ unter Vorsitz von Dr. Fritz Audebert, nun erstmals zu einem Hackathon in den INN.Kubator einzuladen, das neue Gründerzentrum der Stadt Passau.
Ein Hackathon ist eine Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“. Ein schöpferischer Prozess, der sich mindestens über einen halben Tag hinzieht. Mehr als 30 Mitdenker waren gekommen: Studenten, Wirtschaftsvertreter, Professoren und interessierte Passauer.
Die Kooperation mit Prof. Dr. Andreas König vom Lehrstuhl für Strategisches Management, Innovation und Entrepreneurship machte es möglich, einen international anerkannten und erfahrenen Experten zur Verfügung zu haben, der mittlerweile auch im Vorstand des Vereins mitarbeitet. Ein ganzer Samstagnachmittag war eingeplant, um im Sinne eines Ideenmarathons Passau von unterschiedlichen Seiten zu betrachten. Nicht nur die üblich verdächtigen Themen wie Ökologie, Klimaschutz, Verkehr oder Tourismus sollten diskutiert werden. Es ging auch darum, wie Passau peppiger, lustiger, flotter werden könnte. Schließlich kristallisierten sich fünf Schlüsselprojekte heraus, die durch Florian Weichselbaumer, Markus Ihle, Hendrike Werwkigk, Karl Riesinger und Veronika Steinhofer vorgestellt wurden. Touristen sollten mit einem „Kulturgroschen“, wie das gerade in ostdeutschen Bundesländer immer mehr üblich ist, an der Finanzierung der kulturellen Angebote der Stadt beteiligt werden. Damit kann die Stadt noch attraktiver werden und die Gäste leisten einen Beitrag, der pro Person überschaubar ist. Hier sollte ein Gesamtkonzept entwickelt werden.
Die Seilbahn ist und bleibt außerdem ein allgegenwärtiges Thema. Während man die Seilbahn oft auf den touristischen Nutzen reduziert, möchte man die topographische Lage der Stadt nutzen, um das Erklimmen, aber auch das herunterkommen vom St. Georgsberg für die Einheimischen erlebnisorientierter zu gestalten – ausgehend vom Bschüttgelände wurden dabei viele Ideen geboren.
Regionale Vermarktung ist ein breites Anliegen, das weit über die Wochenmärkte hinaus in Passau stärker in den Focus treten soll, lautet außerdem ein weiterer Impuls für Passau. „Gesucht-Gefunden“ heißt ein Projekt, das sowohl online wie auch offline Anbieter und Nachfrager auf erlebnisorientierte Weise zusammenbringen soll.
Darüber hinaus gehören Donau und Inn mehr bespielt, finden die Teilnehmer des Hackathons. Daraus ist die Idee schwimmender Bühnen entstanden, die den Festspielen Europäische Wochen, aber dem Passauer Kulturleben insgesamt neue Möglichkeiten eröffnen soll.
Und schließlich soll es künftig einen stadteigenen Feiertag geben, der besonders der Vernetzung der Einheimischen, der Neu-Passauer, jener Menschen, die in eine Vereinsamung fallen, dienen soll. Es gehe – gerade 50 Jahre nach der Gebietsreform und angesichts zurückgehender Mitgliederzahlen in Vereinen – darum, die Bürgergesellschaft in Passau mit neuen Herangehensweisen zu stärken, finden die Ideengeber.
Die bessere Verbindung zur Universität war zudem vielen ein Anliegen. Im Rahmen eines „sprechenden Museums“ soll ein Forum geschaffen werden, in dem die wissenschaftlichen Ergebnisse und Forschungsprojekte laufend für die Passauer Bevölkerung vorgestellt werden.
Mit den Potenzialen der Stadt Passau wird sich auch eine größere Tagung im Januar 2022 auseinandersetzen, wie Dr. Jörg Scheffer von der Philosophischen Fakultät mitteilte. Auch dieser Projektansatz der Anthropogeographie der Universität nimmt die Initiativen und Ideen von Impulse für Passau auf.
Es geht um ganzheitliche Sichtweisen, es geht um neue Perspektiven die von Menschen eingenommen werden, die nicht in der vordersten Reihe des gesellschaftlichen Systems der Stadt eingebunden sind, so Vorsitzender Dr. Fritz Audebert.
Der Vorstand des Vereins wird den Hackathon nun auswerten und weitere Überlegungen anstellen, wie die Impulse in umsetzbare Projekte gegossen werden und wo Partner gefunden werden können.
PNP,
30. Oktober 2021